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Kolumbien –  Wem gehört der Frieden?Kolumbien –  Wem gehört der Frieden?Kolumbien –  Wem gehört der Frieden?Kolumbien –  Wem gehört der Frieden?Kolumbien –  Wem gehört der Frieden?

On 05, Jul 2021 | In | By

Kolumbien – Wem gehört der Frieden?

54 min.


  • Kolumbien durchläuft derzeit vielleicht eine der bedeutendsten Momente seiner gesamten Geschichte.

    Nach einem der längsten Bürgerkriege in der Geschichte mit hunderttausenden Opfern, langen Verhandlungen und unerwarteten Rückschlägen bis zur Unterzeichnung des Friedensvertrages mit der FARC-Guerilla, beginnt nun dessen schwierige Umsetzung – mit ungewissem, ja fragwürdigem Ausgang.

    2016 gelang das, was schon mehrmals in Kolumbien scheiterte: mit Unterstützung der Regierungen von Norwegen, Chile, Venezuela und Cuba vereinbarten Regierung und Guerilla einen Friedensvertrag, welcher von der internationalen Gemeinschaft als „ausgeklügeltes Meisterwerk“ bezeichnet wird. Zwar wurde das Abkommen in einem Referendum abgelehnt, doch die überarbeite Fassung passierte schließlich im November 2016 Kongress und Oberstes Verfassungsgericht. Die Kämpfer der FARC gaben. Ende Juni 2017 ihre Waffen ab.
    Aber: ist die Umsetzung der ambitionierten und komplexen Vereinbarungen zu schaffen? Millionen Vertriebene wollen auf ihr Land zurück, Millionen Hektar Land sollen an Bauern verteilt, die Armut bekämpft werden. Der 300 Seiten umfassende Friedensvertrag bedeutet eine tiefgreifende Veränderung einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die zudem einer der eklatantesten Einkommensscheren der Welt aufweist. Kolumbien ist das drittungerechteste Land der Erde. Eine Mammut-Aufgabe.

    Neben den aufgezeigten Herausforderungen stellt der Film auch eine grundsätzliche Frage: kann der Frieden überhaupt gelingen, wenn es noch andere bewaffnete Akteure gibt: die kleinere Guerilla ELN, paramilitärische Gruppen und die Drogenkartelle sind dabei, die von der FARC-Guerilla verlassenen Territorien zu übernehmen.

    Und vor allem: transnationale – vor allem europäische und nordamerikanische Unternehmen – stehen bereits Schlange, um die begehrten Rohstoffe Kolumbiens auszubeuten. Dabei gibt es bereits jetzt große Konflikte zwischen Bergbauunternehmen und ländlichen Gemeinden: Von 2016 bis Mitte 2017 wurden mehr als 130 Menschenrechtsaktivisten und Umweltschützer ermordet.

    Kolumbien läuft Gefahr, sich intern politisch aufzureiben, Nutznießer könnte allein die neoliberale Weltwirtschaft sein, die den formalen Frieden braucht, um lukrative Geschäfte zu machen. Endet der Friedensprozess gar in einem neuen Krieg niedriger Intensität? Der Autor bringt diese bitteren Erfahrungen aus jahrzehntelanger Filmarbeit in Zentralamerika mit, wo die Kriege beendet wurden, die Bevölkerung aber heute in vielerlei Hinsicht schlechter dasteht als je zuvor.

    Abspann

    Buch & Regie:
    Uli Stelzner
    Kamera:
    Leonardo Diaz R.
    Ton:
    Erick Arellana Bautista
    Musik:
    trio elf
    Schnitt:
    Koki Ortega
    Tonmischung:
    Oscar Stiebitz
    Fachberatung:
    Monica Mazariegos Rodas
    Camilo Arboleda
    Bildtechnik:
    Stefan Engelkamp
    Concept AV
    Produzenten:
    Lorenz Haarmann
    Zoran Solomun
    Redaktion:
    Kathrin Brinkmann
    Redaktionsleitung:
    Martin Pieper
    Produktion:
    Ohne Gepäck Filmproduktion, Berlin
    Im Auftrag von
    ZDF
    In Zusammenarbeit mit
    ARTE
    © 2019


  • Colombia – Whose Peace is it?

    Colombia currently lives through one of its most important historical moments.

    After one of the longest civil wars in history with hundreds of thousands of victims, lengthy negotiations and unexpected setbacks until the signing of the peace agreement with the FARC guerrilla, now the difficult implementation begins – with uncertain, even questionable outcome.

    In 2016 succeded, what had failed several times in Colombia: With the support of the governments of Norway, Chile, Venezuela and Cuba, the government and guerrillas agreed on a peace treaty, which the internatioanal community called an „elaborate masterpiece“. Although the agreement was rejected in a referendum, the revised version passed in November 2016 Congress and the Supreme Constitutional Court. The fighters of the FARC gave up their weapons at the end of June 2017.

    But: is the implementation of the ambitious and complex arrangements possible?

    Millions of displaced people want to return to their land. Millions of hectares of land are to be given to the farmers, poverty is to be combated. The 300-page peace treaty means a profound transformation for a deeply divided society. A society that has one of the highest disparity of income in the world.

    Colombia is the third unjustest land on earth. A mammoth task.

    In addition to the mentioned challenges the film also states a fundamental question: can peace succeed at all if there are still other armed forces? The smaller guerrilla ELN, paramilitary groups and the drug cartels are here to take over the territories left by the FARC guerrilla.
    Transnational companies – specially European and North American companies – are queuing up to exploit the coveted raw materials of Colombia. There are already conflicts between mining companies and rural communities: from 2016 to mid-2017, more than 130 human rights activists and environmentalists have been murdered.

    Colombia is at risk of being worn down politically. The only beneficiary could be the neoliberal world economy, which needs formal peace to do lucrative business. Does the peace process even end in a new low intensity warfare? The author sums up these bitter experiences from decades of film work in Central America, where the wars are ended, but the population today is in many ways worse off than ever before.

    Credits

    Writer & Director:
    Uli Stelzner
    Camera:
    Leonardo Diaz R.
    Sond:
    Erick Arellana Bautista
    Music:
    trio elf
    Edit:
    Koki Ortega
    Sound Mix:
    Oscar Stiebitz
    Expert Advice:
    Monica Mazariegos Rodas
    Camilo Arboleda
    Post Production:
    Stefan Engelkamp
    Concept AV

    Producers:
    Lorenz Haarmann
    Zoran Solomun
    Editor:
    Kathrin Brinkmann
    Managing Editor:
    Martin Pieper
    Production:
    Ohne Gepäck Filmproduktion, Berlin
    Im Auftrag von
    ZDF
    In Zusammenarbeit mit
    ARTE
    © 2019